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Folgenden Artikel verfasste der Orgelbausachverständige KMD Petersen zur Einweihung der rekonstruierten Klapmeyerorgel in St. Bartholomäus zu Wesselburen im Jahr 2011.
Besser lässt sich die Besonderheit dieses Orgelbaus nicht in Worte fassen:

 

 

 

Mit der Fertigstellung des Orgelbaus in Wesselburen erhält die Orgellandschaft Schleswig-Holstein ein Werk von außerordentlicher Bedeutung. Weit über Wesselburen und Dithmarschen hinaus wird das, was hier im letzten Jahrzehnt geplant, entwickelt und gebaut wurde, nicht nur in der Fachwelt größte Beachtung finden.


Hinter dem imposanten Barockprospekt befindet sich jetzt wieder ein Instrument, das dem prächtigen Kirchenraum musikalisch in angemessener Weise begegnen kann. Selten erleben wir eine solch gelungene Symbiose von Raum und Orgel, wie in St. Bartholomäus. In den meisten älteren Kirchen finden wir jüngere Instrumente, die im Stil der jeweiligen Zeit gebaut wurden (s. Meldorf, Büsum, Lunden). In Wesselburen bilden Kirche und Orgel eine stilistische Einheit, die zumindest in Bezug auf den sichtbaren Teil immer geschätzt und deshalb nie zerstört wurde.


Anders ging es dem Musikinstrument, es wurde im 19. und 20. Jahrhundert dem jeweils gültigen Zeitgeschmack angepasst und dabei komplett verändert, mit dem Ergebnis, dass sich zuletzt eine minderwertige Orgel hinter der barocken Fassade befand. Bei der Planung eines notwendigen Neubaus kam nur eine Lösung in Frage: Die Einheit von Raum und Orgel musste in ihrer Gesamtheit wiederhergestellt werden. 

Es durfte also kein neuer Fremdkörper im alten Gehäuse entstehen. So kam es folgerichtig zu einer Art Rekonstruktion im Stil der 1741 von Johann Hinrich Klapmeyer gebauten Barockorgel. Dies war möglich, weil der Contract zwischen der Gemeinde und dem Orgelbauer noch vorlag. Eine große Herausforderung für jeden Orgelbauer, eine Aufgabe, die umfangreiche Kenntnisse über den norddeutschen Orgelbau im 17./18. Jahrhundert, über den in dieser Zeit bedeutendsten Orgelbauer Arp Schnitger und seinen Schüler  

J.H. Klapmeyer, sowie vielfältige Erfahrung im Umgang mit den technischen und klanglichen Konzepten dieser Orgelbauergeneration voraussetzt.

Mit Rowan West wurde ein Meister gefunden, der all diese Voraussetzungen erfüllt, der zudem eine besondere Liebe zur Norddeutschen Barockorgel und der dazugehörenden Musik entwickelt hat. Mit entsprechender Begeisterung, Hingabe und mit einem ausgeprägten Sinn für die Besonderheiten dieser einzigartigen Klangwelt hat er sich der anspruchsvollen Aufgabe gestellt und zusammen mit seinen Mitarbeitern ein herausragendes Werk geschaffen.


Nach der Vollendung dieses Werks besitzt die Kirchengemeinde Wesselburen mehr, als ein neues, großes, sehr gut klingendes und hervorragend spielbares Instrument. Sie besitzt eine gelungene Rekonstruktion ihrer alten Barockorgel in ihrer bedeutenden Barockkirche und bietet damit beste Voraussetzungen für große musikalische Momente, die in der Orgel-Landschaft Schleswig-Holstein einzigartig sein werden.

 

KMD Hans- Martin Petersen, Orgelbausachverständiger der Nordkirche


Disposition der Klapmeyer- Orgel von 1741 rekonstruiert 2011

von OBM Rowan West

Hauptwerck C,D-f3

Quintadhena 16

Principal 8

Gedact 8

Octave 4

Rohrflöth 4

Quint 3

Superoctave 2

Rauschpfeiff 3 fach

Mixtur 4- 6 fach

Cimbel 3- fach

Trommet 8

Vox humana 8

Brustwerck C,D-f3

Quintadhena 8

Gedact 8

Principal 4

Gedact 4

Octave 2

Waldflöth 2

Zipfflöth 11/2

Sexquialter 2 fach

Scharff 3- 4 fach

Dulcian 8

Pedal C,D-f1

Principal 16

Untersatz 16

Octave 8

Octave 4

Rauschpfeiff 2 fach

Mixtur 4- 6 fach

Posaun 16

Trommet 8

Trommet 4

Cornet 2

Koppeln I/II und Ped./I

2 Tremulanten über das ganze Werk

Cimbelstern

Die Orgel steht einen halben Ton über normal auf 465 Hertz. Die Stimmung ist eine wohltemperierte Stimmung nach Bach/Barnes.

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