Kirchenführungen

Kirchenführungen

Kirchenführungen


Mai bis September

donnerstags um 13.00 Uhr


Treffpunkt ist auf dem Kirchvorplatz beim Haupteingang zur Kirche.

Die Führungen sind kostenlos.


Bitte vereinbaren Sie telefonisch einen Termin oder schreiben Sie eine Email.

Ruth Arnold

Tel. 04833-429178

Mobil 0178-6937544


E-Mail schreiben




Mein Name ist Ruth Arnold. Ich bin die Kirchenführerin und heiße Sie herzlich Willkommen in unserer schönen und außergewöhnlichen Kirche, St. Bartholomäus, zu Wesselburen.

 



Wie alle Kirchen erzählt auch unsere Kirche, ohne das ein Mensch in ihr redet. Deswegen mache ich es bei meiner Führung nun so, dass ich den Dingen, die wir gemeinsam sehen,  meine Stimme leihe.




St. Bartholomäus liegt an der höchsten Stelle von Wesselburen auf einer Wurth.


Charakteristisch ist der Dachreiter, ein Zwiebelturm, der noch aus vielen Kilometern der Entfernung zu sehen ist. Er ist in Schleswig – Holstein einzigartig.


Ihren Namen verdankt  unsere Kirche dem Apostel St. Bartholomäus, einem der zwölf Jünger Christi.

 

Im 12./13. Jahrhundert entstand das eigenständige Kirchspiel Wesselburen, vom Urkirchspiel Weddingstedt abgetrennt.

 

An der Stelle, an der sich unsere jetzige Kirche befindet, wurde schon 1200 eine Kirche errichtet.Die Länge des damaligen Gotteshauses, im gotischen Baustil, entsprach unserer heutigen Kirche und die Breite unserer heutigen Apsis. Ihre Mauern waren aus Feldsteinen errichtet.


Geht der Betrachter von außen um den Chor herum, sind sie deutlich zu sehen. Ebenfalls der Rundturm auf der Westseite, zeugt aus jener Zeit, in dessen Mauern sich noch Tuffsteine erhalten haben. Nach etwa zwei Jahrhunderten wurde der Bau zu einer dreischiffigen Kirche erweitert. Nach Norden und Süden wurde je ein Seitenschiff angebaut. Der Sakristeianbau mit ihrem Rippengewölbe, sowie die östlichen Endwände des gotischen Baus bestehen in ihrer Urform noch heute.

1736 wurde die Kirche ein Opfer des großen Brandes, das einen Großteil Wesselburens vernichtete. Unter Verwendung der erhaltenen Mauern begann 1737/1738 der Wiederaufbau der Kirche. Der damalige Landesvater, Herzog Carl Friedrich von Holstein Gottorf, beauftragte den Baumeister Johann Georg  Schott ( 1690 -1753). Dieser war mit seiner Familie seit einiger Zeit in Heide ansässig. Ursprünglich stammte Schott aus Vaihingen an der Enz. Von den Gewölben der dreischiffigen Kirche war nichts mehr zu retten. So gestaltete er die Kirche komplett um und es entstand eine in ihrer Art in der Region einzigartige Barockkirche. Schott schuf ein fast quadratisches Kirchenschiff mit schmalem Chor und Apsis, einem hölzernen Muldengewölbe und drei Emporen. Den vorher fast alleinstehenden, nun in Backsteinen eingefaßten Rundturm und den Chor , integrierte er unter ein großes zeltartiges Dach. Ein relativ großer Zwiebelturm als Dachreiter, erinnert an die Süddeutsche Heimat des genialen Baumeister.

 

Am 17. Juni 1738 wurde die Kirche in Anwesenheit des Herzogs Carl Friedrich , Repräsentanten Wesselburens und Dithmarschens höfische Beamte, sowie zahlreiche Pastoren eingeweiht.

Im Inneren der Kirche ist die Taufe besonders bemerkenswert. Diese Kalksandsteintaufe stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts.


Es ist anzunehmen, dass sie in Westfalen gefertigt wurde, wohin es über die Hansestädte zahlreiche Verbindungen gab.

 

Mit Ausnahme zweier spätgotischen Figuren, die Maria und Johannes den Täufer darstellen, ging die alte Kirchenausstattung durch den Brand vollständig verloren.


Die meisten Einrichtungsgegenstände für den Neubau wurden im Barockstil neu geschaffen.

Der Altar ist eine Kopie des 1942 beschädigten und 1959 abgebauten Fredenhagen – Altars der Lübecker Marienkirche. Die Kanzel wurde von dem heimischen Handwerker Johann Anton Burmeister gestaltet.

 

Von der zweiten Taufe der abgebrannten Kirche wurde das Taufbecken und der Aufsatz aus rotem Marmor unversehrt aus dem Brandschutt geborgen. Taufdeckel, Umfassung und Fuß wurden gestiftet. Der barocke Taufdeckel erzählt die Geschichte von Brand und Wiederaufbau.

 

Auffällig sind der „ Rote Stuhl“ unter der Orgel und der „Blaue Stuhl“ links neben dem Chor. Die Plätze im „ Roten Stuhl“ wurden an reiche Bürger verkauft, um den Bau der Kirche zu finanzieren, hingegen der „ Blaue Stuhl“ explizit für den Landesherren Carl Friedrich fertiggestellt wurde, damit er eine, zur Einweihung des neuen Gotteshauses, für ihn, gebührende Loge, zur Verfügung hatte.

Den Orgelprospekt mit Akanthusschnitzerei schuf 1740/41 der Glückstädter Orgelbauer Johann Hinrich Klapmeyer, ein Schüler von Arp Schnitger. Von diesem Instrument sind leider nur noch der Prospekt ( Orgelgehäuse) und einige wenige Pfeifen erhalten. Die im original erbaute Orgel war 1968 durch ein neues Instrument ersetzt worden und wurde in jahrelanger Arbeit von Orgelbauer Rowen West bis 2011 rekonstruiert, dadurch konnte  die Ursprünglichkeit wiederhergestellt werden. So stellt dieses besondere Instrument einen wichtigen Baustein im Gesamtkunstwerk St. Bartholomäus dar. Zu diesem Zweck wurde 1995 der Orgelbauverein St. Bartholomäus ins Leben gerufen. Durch die Beiträge der Mitglieder, Spendensammlungen bei Veranstaltungen, sowie Benefizkonzerte unseres Kreismusikdirektors Gunnar Sundebo, wurde diese umfangreiche und kostenaufwendige Arbeit unterstützt. 

Im Dachstuhl oberhalb des mittelalterlichen Turmstumpfes befindet sich ein dreistimmiges Glockengeläut. Im Jahr 1921 wurden die Glocken von der Glockengießerei Ulrich & Weule in Bockenem   (Niedersachsen ) gegossen. Die Schlagtöne lauten d´,e´ und f´. Aus der Gusszeit stammen auch die Joche, sodass hier ein einheitliches technisches Ensemble vorhanden ist.


Die inzwischen hundertjährigen Glocken bedürfen der dringenden Erneuerung. Der Verein „ Wir für Wesselburen“, dessen Vorsitzende Brigitte Petersen ist, unterstützt die Erhaltung des gesamten Kirchengebäudes, ebenfalls damit verbunden die Beschaffung neuer Glocken.


mehr zum Verein:
 
www.wir-fuer-st-bartholomaeus.de


Email: info@wir-fuer-st-bartholomaeus.de


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